Worauf sollten Sie beim Kauf eines faltbaren Elektro-Rollstuhls achten?

Die Wahl des richtigen Elektro-Rollstuhls ist gar nicht so einfach. Vorab müssen die eigenen Wünsche und Anforderungen abgeklärt werden, um das richtige Modell zu finden. Unabkömmlich ist hier die persönliche und individuelle Beratung.

Herr Raber, seit rund sechs Jahren Medizinprodukteberater bei Help-24, weiß genau worauf es ankommt. Er hat uns im Detail erzählt, welche Gedanken sich Betroffene vor einem Kauf machen sollten und warum eine Probefahrt entscheidend für die richtige Auswahl ist. Wir sagen Danke für die Offenheit und die vielen hilfreichen Tipps, die wir in diesem Blogbeitrag mit Ihnen teilen dürfen und wünschen viel Freude beim Lesen.

Help-24: Was hat Sie persönlich dazu bewegt, mit dem Vertrieb von faltbaren Elektro-Rollstühlen zu beginnen?

Ich bin seit rund 40 Jahren im Vertrieb tätig, die längste Zeit davon im persönlichen Verkauf. Ich würde nie ein Produkt gegen meine eigene Überzeugung „verkaufen“. Als ich vor rund sechs Jahren die Zusammenarbeit mit Help-24 begonnen habe, war dieses Produkt etwas völlig Neues am Markt. Bis dahin gab es lediglich klobige, schwere und noch dazu teure Elektro-Rollstühle ab 100 kg aufwärts, die für die Mitnahme im PKW oder gar auf Reisen völlig ungeeignet waren. Mir war sofort das riesige Marktpotential der Produktreihe bewusst, andererseits der große Nutzen für die Zielgruppe. Und was gibt es Schöneres für einen „Verkäufer“, als mit einem sinnvollen Produkt ein bestehendes Bedürfnis der Kunden zu befriedigen und damit ein Problem zu lösen? Eine klassische win-win-Situation für alle Beteiligten.

Help-24: Nach welchen Kriterien entscheiden Sie, welches Modell für Ihre Kunden am besten geeignet wäre?

Nun, die zwei wesentlichsten Kriterien sind einmal Körpergröße und Gewicht des Nutzers. Dann stellt sich weiters die Frage nach den Anforderungen, Bedürfnissen und Wünschen des Kunden. Wo soll der Rollstuhl hauptsächlich genutzt werden? Im Innen- oder Außenbereich, im städtischen oder ländlichen Raum? Gibt es Steigungen zu überwinden, wie groß soll der Aktionsradius sein? Benötigt der Nutzer ein bestimmtes Zubehör, bspw. eine elektrische Aufstehhilfe oder geteilte Fußstützen? Kann der Nutzer selbst fahren oder benötigt er eine Begleitperson, die ihn unterstützt? Damit kann man die Wahl des geeigneten Modells sehr gut eingrenzen. Wichtig ist, dass der Nutzer gut und bequem im Rollstuhl sitzt.

Help-24: Welches Modell verkaufen Sie am häufigsten und warum?

Das Modell A08L – Der Starke – ist in den meisten Fällen das optimale Gerät. Ganz einfach deshalb, weil man dieses Modell mit dem meisten Zubehör ausstatten bzw. im Bedarfsfall nachrüsten kann. Geht es hauptsächlich um das Gewicht, ist natürlich der Teilbare – der DE08L – das passende Modell. Der lässt sich leicht und schnell in zwei Einzelteile á rund 15 kg zerlegen. Persönlich finde ich, dass der Praktische – das Modell T3 – seinem Namen alle Ehre macht. Dieses Modell ist oft sehr gut geeignet, wenn Nutzer von einem herkömmlichen mechanischen Rollstuhl auf einen E-Rolli umsteigen (müssen). Der T3 hat die klassischen Schiebegriffe, lässt sich seitlich falten und man kann die Arm- und Rückenlehne verstellen. Ein weiterer Vorteil des T3 ist, dass man ihn auch im gefalteten Zustand noch elektrisch fahren kann.

Help-24: Was sind die überzeugenden Eigenschaften vom FreedomChair?

Nun, das ist sicher einmal das hervorragende Preis/Leistungsverhältnis. Andererseits die große Modellvielfalt und das umfangreiche Zubehör. Der FreedomChair ist ein vollwertiger elektrischer Rollstuhl, aber eben leicht, faltbar und damit transportabel.

Help-24: Was kann der FreedomChair im Vergleich zu seiner Konkurrenz besser?

Wie schon erwähnt, hat kein Mitbewerber eine nur annähernd gleiche Modellauswahl und Vielfalt wie wir mit dem FreedomChair. Das Gleiche gilt in fast noch größerem Maß für das verfügbare Zubehör. Das reicht von der elektrischen Aufstehhilfe, über die verschiedenen verfügbaren Anhänger, geteilte Fußstützen, Kopfstützen bis hin zur Pflegesteuerung. Kein anderer Hersteller hat ein Schwerlastmodell wie unseren XL-Rollstuhl, den A09, mit über 220 kg Nutzlast im Programm, kein anderer Hersteller hat ein zerlegbares Modell wie unseren DE08L im Sortiment und kein anderer Hersteller hat ein seitlich faltbares Modell, wie wir mit unserem T3. Und zu guter Letzt bietet kein anderer Hersteller ganze zwei Jahre Garantie für seine Akkus. Mit all diesen Leistungsmerkmalen haben wir absolute Alleinstellung!

Help-24: Wie unterscheiden sich die Modelle?

Die beiden kleineren Modelle, der A06 und der A07 sind vor allem dann interessant, wenn der Nutzer hauptsächlich im Innenbereich fährt und es dort sehr eng ist. Die hohe Wendigkeit dieser Geräte und ihr geringes Außenmaß erlauben es dem Nutzer, selbst Türstöcke mit nur 60 cm Lichte zu durchfahren. Auch das geringe Gewicht der beiden Modelle ist für manche Kunden ein wichtiges Kriterium. Aber Achtung, der A07 ist lediglich für Nutzer bis 160 cm Größe geeignet, ansonsten bitte den A06 wählen. Natürlich kann man mit dem A06 und A07 auch draußen fahren, insbesondere im städtischen Bereich, bspw. in ein Einkaufszentrum. Glatte, asphaltierte Flächen sind aufgrund der kleineren PU-Räder dabei bequemer zu befahren als unebene Flächen.

Der T3 wird gerne in Seniorenheimen gewählt, weil er einem herkömmlichen, mechanischen Rollstuhl ähnelt, sich äußerst platzsparend verstauen lässt und wie schon angeführt, auch noch im gefalteten Zustand elektrisch bewegt werden kann. Durch die absenkbare Armlehne können Nutzer mit dem T3 auch bequem zum Esstisch fahren oder geschoben werden.

A06L, A08L und DE08L sind überwiegend für den Außeneinsatz gedacht, können aber selbstverständlich auch in Innenräumen genutzt werden. Hier und beim T3 kann der Nutzer je nach Vorliebe zwischen PU- und Luftbereifung wählen. Seitens der Anwender kommt sehr oft die Frage, was besser sei. Das kann man so nicht einfach beantworten. Luftreifen sind leichter und federn Unebenheiten besser ab. Bitte aber immer den Luftdruck in den Reifen kontrollieren. Ja und im schlimmsten Fall kann man mit Luftreifen auch einmal einen „Patschen“ (Platten) haben. PU-Reifen sind etwas schwerer und härter, dafür aber eben „pannensicher“. Für welches dieser drei Modelle man sich letztendlich entscheidet, hängt vor allem vom gewünschten/benötigten Zubehör, den Anforderungen und Bedürfnissen des Nutzers ab.

Der XL-Rollstuhl, unser Schwerlastmodell A09, ist für besonders stark gebaute Nutzer mit einem Gewicht von bis zu 227 kg geeignet. In diesem Segment einzigartig. Herkömmliche Schwerlastrollstühle beginnen mit einem Eigengewicht ab rund 150 kg aufwärts. Dagegen ist der A09 mit seinen 43 kg ein echtes „Leichtgewicht“ in dieser Klasse, völlig abgesehen vom Preis für derartige Geräte, die bei einem Vielfachen des A09 liegen. Der A09 ist serienmäßig mit Luftbereifung ausgestattet. Hier kann – so wie beim A08L und DE08L – auch ein Anhänger verwendet werden. Für die Verladung des A09 ins Auto über eine Rampe eignet sich bspw. sehr gut die Pflegesteuerung – nicht fix am Rollstuhl montiert, sondern lose per Kabel am Bedienteil angesteckt.

Help-24:  Welches Zubehör finden Sie am praktischsten?

Das kann man so nicht einfach beantworten, das hängt immer von den jeweiligen Bedürfnissen der Nutzer ab. Geht es um die Reichweite, sind natürlich Zusatz-Akkus sinnvoll. Soll die Begleitperson steuern, sind der Stehanhänger und die Pflegesteuerung praktisch. Tut sich ein Nutzer beim Aufstehen und Hinsetzen schwer, ist die elektrische Aufstehhilfe das geeignete Zubehör. Die Sitzbreitenerweiterung kann eine kostengünstige Lösung sein, um den Rollstuhl weiter nutzen zu können, wenn man etwas an Gewicht zugelegt hat und nicht gleich auf ein Neugerät umsteigen zu müssen. Sind sowohl Rollstuhlfahrer als auch Begleitperson schlecht zu Fuß, führt kein Weg am Sitzanhänger vorbei. Für alle Nutzer praktisch ist sicher die Armlehnentasche. Damit hat man Handy, Geldtasche, Fotoapparat etc. immer griffbereit.

Help-24: Wird der FreedomChair von der Krankenkasse übernommen?

Das ist eine oft gestellte Frage. Zum einen hängt das einmal vom Grad der Beeinträchtigung sowie von einer entsprechenden ärztlichen Verordnung ab. In weiterer Folge, welche gesetzliche Krankenkasse dafür zuständig ist, da gibt es Unterschiede in der Leistungserbringung. Die Erfahrung zeigt, dass von Fall zu Fall unterschiedlich entschieden wird. Rechtsanspruch auf Kostenübernahme durch die Krankenkasse gibt es allerdings keinen. Die ÖGK hat sich erfreulicherweise Ende Jänner 2023 dazu entschieden, unter Vorliegen aller Voraussetzungen drei Modelle außertariflich zu genehmigen. Es sind dies der A08L – Der Starke, der A06L – Der Komfortable sowie der A09 – Der XL-Rollstuhl.

Help-24: Wie oft muss der FreedomChair zum Service oder wer übernimmt dieses?

Den FreedomChair sollte man zumindest einmal jährlich vom Sanitätshaus, bei dem man den Rollstuhl gekauft hat (oder einem anderen FreedomChair Vertriebspartner), überprüfen lassen. Ein Service ist sicher auch immer vor einer größeren Reise sinnvoll, um nicht seine Urlaubsfreuden durch einen unnötigen Defekt trüben zu lassen. Verpflichtend ist eine Überprüfung in jedem Fall bei einem „Wiedereinsatz“, also wenn sich der Nutzer ändert, bspw. durch Ableben des Vorbesitzers o.ä.

Help-24: Gibt es Nutzer, für die der FreedomChair nicht geeignet ist?

Lassen Sie mich diese Frage so beantworten: Die Zielgruppe für den FreedomChair ist riesig. In der Regel sind es gehbeeinträchtigte Personen, die sich ihre Lebensqualität und Mobilität bewahren bzw. diese wieder erlangen wollen. Eine andere Zielgruppe sind MS-Patienten, die aufgrund ihrer Erkrankung oft unterschiedlich beweglich und belastbar sind. An einem Tag besser, am anderen weniger gut.  Mehrfachbehinderte oder Querschnittspatienten gehören in der Regel nicht zu unserer Zielgruppe. Wenngleich wir auch Kunden aus diesem Segment haben, die sich einen FreedomChair für Ausflüge, Urlaub oder Reisen als Zweit- oder sogar Drittgerät anschaffen, um damit mobil zu sein.